Schulung bei der Höhenflugbetreuung: Der Start passt, der Flug macht schon Laune und die Landung gelingt: Einschweben, aus dem Gurtzeug raus, laufbereit u. Aaaaanbremsen, Duuurrrchbremsen – wir stehen sanft auf dem Boden – und das sogar in der Nähe des anvisierten Landepunktes!
Unser Schirm aber leider nicht: Er ist noch voller Tatendrang, gefüllt ist er trotz Durchbremsen immer noch mit Luft, seine Minimalgeschwindigkeit gegenüber der Luft liegt noch deutlich über 20 km/h – und unsere tendiert gerade deutlich gegen Null.
Beleidigt fällt er auf seine Nase. Das tut weh. Oder auf uns drauf. Das sieht wenigstens lustig aus. Obwohl wir so heftig an verschiedenen Leinen gezerrt haben.
Es gibt zwei Methoden, den Schirm „hinter“ sich fallen zu lassen:
a) Methode 1:
Wir bleiben nach der Bodenberührung nicht einfach stehen, sondern gehen angepasst an die Windsituation konsequent mit durchgebremsten Leinen weiter in Landerichtung. Kann dauern, aber irgendwann ist der Schirm unten.
b) Methode 2:
Wir bleiben nach der Bodenberührung nicht einfach stehen, sondern gehen angepasst an die Windsituation konsequent mit durchgebremsten Leinen weiter in Landerichtung, drehen zum Schirm, ohne stehenzubleiben: Die Bewegungsrichtung muss weiter in Landerichtung – wenn auch nun rückwärts (!) – erfolgen, ansonsten überholt uns der Schirm doch noch.
Der eine oder andere kann nun seine alten Tanzschulkenntnisse wieder ausgraben. „Rück – Seit – Ran“ – da war doch was beim Wiener Walzer… da ging es doch auch immer weiter in einer Richtung…
Methode 2 hat einen kleinen Nachteil: Mit den durchgebremsten Leinen wickeln wir uns nun selber in diese ein oder schaffen es nur durch Verrenkungen einer Fesselung zu entgehen. Hier mein Vorschlag für eine funktionierende Ablage des Gleitschirms – aufbauend auf Methode 2:
c) „Pauls Landetanz“:
Wie Methode 2, aber anstelle durchgebremst zu bleiben, heben wir einmal kurz die Arme ganz hoch, drehen uns unter den Leinen/Tragegurten zu unseren Schokoladendrehrichtungsseite durch und ziehen, ohne die Rückwärtsbewegung zu vernachlässigen, die Bremsleinen wieder durch. Sollte das nicht ausreicheichen, können wir beherzt die hinteren Tragegurte seitlich anfassen und vehement an uns ziehen. Nun ist der Schirm sauber abgelegt und selbst bei Starkwind unter unserer Kontrolle.
Diese Woche war ich in Lüsen: Sarah und Sharon haben dies mal exemplarisch in einer Trockenübung in einem kleinen Videoclip dargestellt. Teilen erwünscht! Viel Spaß beim Nachahmen – dein Schirm wird es dir danken!
See you UP in the sky, Paul
Paul Seren
ist Papillon-Fluglehrer, Dipl.Ing. der Luft- und Raumfahrttechnik, Mitglied im DHV-Lehrteam, begeisterter Flugsportler der ersten Stunde und Tandempilot.
In seinem Blog „Pauls Pilotentipps“ informiert er in loser Folge über Wissenswertes und Aktuelles rund ums Gleitschirmfliegen.