Nach meinem letzten längeren Aufenthalt in Lüsen habe ich bei der wiederholten Suche nach meinem Geldbeutel mal wieder alle Taschen meines Gurtzeuges entleert.
Interessant was da alles zu Tage kam (nur nicht mein Geldbeutel): leere Akkus, ein einzelner Handschuh (links), eine verknotete Rettungsschnur, ein gehärteter Müsliriegel, Brösel von einer länger zurückliegenden Brotzeit und ein Zettel mit nicht mehr lesbaren wahrscheinlich wichtigen Telefonnummern.
Es erinnerte mich an meine Kindheit, wenn ich mal wieder meine verbeulten Hosentaschen leeren musste. Zum Vorschein kamen damals schon die Sachen, welche man „sicher-irgendwann-mal-gebrauchen“ kann.
Das hat mich nun dazu angeregt, darüber nachzudenken, was wir denn beim Gleitschirmfliegen „sicher-irgendwann-mal-gebrauchen“ könnten. Mit Hilfe eines persönlich durchgeführten Hirnsturms (Brainstorming) und dem Internet bin ich nun auf diese Liste gekommen.
Die Reihenfolge ist am Anfang nach Priorität geordnet und wird zum Ende hin eher zu einer Vorschlagsliste. Daher: Ergänzungen von euch sind erwünscht!
Rettungsschnur
Selbstsprechend! Und das Gewicht dranknoten! Oder den Fotoapparat. Oder ein Taschenmesser. Oder einen Wurm (zum Angeln) bei Landungen am Weiherrand.
Smartphone, Handy
Hat jeder! Voll geladen sollte es sein. Und bitte nicht im Gurtzeug hinten – da kommt man möglicherweise nicht dran! Ab in die Seitentaschen des Gurtzeuges oder in die Brusttasche des Overalls. Zusätzlich Ersatzakku (Powerbank) mit Kabel -falls die Thermik-App den Akku leergesaugt hat.
Trillerpfeife
Klein, aber fein. Und laut. Hilft die Langeweile im Baum durch musikalisch-kreative Gestaltung zu überwinden. Hilft eventuell notwendigen Rettern zur Lokalisierung Deines Landeplatzes.
Taschenmesser / Kappmesser / Zange
Für den Heimwerker unter uns. Hilft Wartezeiten durch Schnitzen von Holzmännchen zu füllen. Diese können dann als Präsente für die hilfreiche Bergwacht genutzt werden. Nützlich auch zum Kappen von hinderlichem Leinengestrüpp oder zum Lösen der Leinenschlösser.
Getränk
In ausreichender Menge! Auch möglichst erreichbar oder über einen Schlauch im Nahbereich des Mundes. Nicht alkoholisch!
5 m Reepschnur (3mm) mit zusätzlichem Karabinerhaken
Zur zusätzlichen Sicherung, falls nötig. Auch als Übungsgerät für Knotentechniken verwendbar.
Ausweiskopie, wichtige Telefonnummern
Für den Fall, dass man nach dem Flug so „geflashed“ ist, und alles vergessen hat. Am besten wasserfest und laminiert.
Geld(beutel)
Ein paar Euros (oder die Landeswährung) reichen. Für Busfahrten, Getränke und Auslöseforderungen nach der Landung nützlich.
Müsliriegel, Kekse
Für den kleinen Hunger zwischendurch. Oder zur Motivation der Rettungsmannschaft. Liebevoll Selbstgebackenes verstärkt dabei die Hilfsbereitschaft.
Literatur
Hilft bei längeren Wartezeiten nach einem Streckenflug. Tut der Bildung gut. Bei Baumlandungen kann daraus den Hilfsmannschaften rezitiert werden. Gern gehört werden Gedichte von Heinz Erhardt. Reclam-Hefte sind aufgrund des Gewichts sehr zu empfehlen. Diese werden durch die besondere Farbgebung auch gut als Markierung erkannt.
Rettungsdecke
Falls es mal kälter wird. Oder länger dauert.
Strickzeug
Für Begabte. Außer Socken können Strickleitern damit erstellt werden. Als Ersatz für die Rettungsschnur geeignet. Herunterfallende Maschen sind nicht wirklich lebensgefährlich für die Rettungsmannschaften und werden in der Regel akzeptiert.
Zahnseide
Für die Reste der Kekse zwischen den Zähnen. Aber auch als Rettungsschnur-Ersatz nutzbar – 50 m auf kleinstem Raum.
….Ergänzungen:
Erwünscht!!! Schreib uns einfach eine Mail an paul@papillon.de! Die besten und lustigsten kannst du im nächsten Fliegermail lesen.
Paul Seren
ist Papillon-Fluglehrer, Dipl.Ing. der Luft- und Raumfahrttechnik, Mitglied im DHV-Lehrteam, begeisterter Flugsportler der ersten Stunde und Tandempilot.
In seinem Blog „Pauls Pilotentipps“ informiert er in loser Folge über Wissenswertes und Aktuelles rund ums Gleitschirmfliegen.