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Mein Traum vom 150km-Dolomiten-Dreieck

Zu Ostern hatte ich ein großes FAI-Dreieck südlich von Lüsen und dem Pustertal geplant: 150 Kilometer und mehr, fernab von den bekannten Rennstrecken in den Zentral-Dolomiten hatte ich mir vorgenommen. Ambitioniert – allerdings fühlte ich mich durch frühere Ausflüge in die Marmolada-Region in meinem Vorhaben bestärkt.

Die Wettervorhersagen verrieten einen Flugtag mit guten Steigwerten und einer hohen Basis. Der einzige Knackpunkt war der Höhenwind aus Norden mit bis zu 30 km/h, was vor allem für den letzten Schenkel meines geplanten Dreieck-Kurses spannend war.

Etwas verspätet machte ich mich um 11 Uhr auf, um direkt östlich vom Startplatz Tulperhof in die Ostflanke zu fliegen und schnell aufdrehen zu können. Das erste, was ich in der Luft wechselte, waren die dünnen gegen die dicken Handschuhe: Es war vor allem in der Höhe bitter kalt, typisch für die Jahreszeit.

Entscheidung für Plan A

Ich startete erstmal etwas zögerlich. Mein Alternativplan sah vor, ins Pustertal zu fliegen und die bekannte Rennstrecke Richtung Silian und dann mit dem Nordwind in die Zentraldolomiten zu fliegen.

Da die Thermiken vor allem unten raus sehr gut funktionierten, entschied ich mich für Plan A und der lautete: Richtung südöstlichen Wendepunkt, nördlich vorbei am Peitler Richtung Cortina de Ampezzo fliegen.

Ab 2800 m schien wie ein Deckel mit einer starken Inversion drauf zu sein: Höher zu fliegen war sehr anspruchsvoll und unangenehm. Also entschloss ich mich, zumindest für den Beginn nicht über 2800 zu gehen und die Thermikquellen relativ tief zu wechseln, was natürlich deutlich zeitaufwändiger und nicht immer einfach war. Aber wie gesagt – die Thermiken gingen unten raus sehr verlässlich, somit konnte ich nach anfänglichen Schwierigkeiten gut Strecke machen.

Unerwarteter Gegenwind

Zu meiner Verwunderung kam der Wind nicht wie prognostiziert von Norden, sondern aus Osten und somit mit einem deutlichen Gegenwindaspekt. Dies bekam ich deutlich zu spüren bei meinem Versuch, den südöstlichen Wendepunkt möglichst weit raus zu legen und eventuell nochmal Höhe über Spalla Süd zu machen, da ich zu diesem Zeitpunkt noch unter 50 km war und mein Ziel mit 150 km greifbar wurde.

Schließlich spülte es mich aus 3100 Meter Höhe so nach unten, dass ich wirklich im letzten Moment umkehren konnte und mich mit dem Wind über einen Grat schieben ließ. So rettete ich mich auf die sonnenbeschienene Seite und nach kurzer Aufregung konnte ich wieder Richtung Basis aufdrehen.

Am Lago d´Alleghe machte ich mich auf zu meinem zweiten Schenkel, jetzt Richtung Westen. Hier hatte ich das Glück, mit zwei Adlern gemeinsam auf Augenhöhe in der Thermik zu drehen. Die wurde allerdings bei 3100 m so anspruchsvoll und unangenehm, dass ich mich entschloss weiter zu fliegen und möglichst schnell und möglichst westlich meinen nächsten Wendepunkt zu setzen.

Auf dem Schenkel gelang es mir, auf Höhe der Marmolada meine größte Höhe mit 3500m zu erreichen, wobei ich den atemberaubenden Blick auf die Zentraldolomiten genießen und bestaunen konnte. Allerdings konnte ich ebenso erkennen, dass ich deutlich südlich von Bozen rauskommen würde.

3500 Meter Maximalhöhe

Auch hier hatte ich wieder einen deutlichen Gegenwind; dies und die sehr südliche Position ließ mich daran zweifeln meinen Plan weiter zu verfolgen, den Schenkel bis zum Ende weiter zu fliegen, am Monte Angello aufzudrehen und meinen Punkt wieder sehr weit rauszulegen. So verpasste ich diesmal die Chance, das Dreieck über 150 km zu setzen.

Meistens kommen auch beim Fliegen die Fehler nicht alleine, sondern gehäuft. Und somit befand ich mich trotz Abkürzung 25 m über Grund und musste mich mit einem klassischen Lowsafe erstmal wieder zurück an die Basis kämpfen.

Zurück im Spiel konnte ich entspannt über den Rosengärten im Geradeausflug Basis machen und endlich mit deutlichem Rückenwind die letzten 40 km zurück zur Lüsener Alm in Angriff nehmen. Die verlässlichen Westflanken funktionierten mit dem Talwind des Eisacktales hervorragend und ich konnte, ohne groß Höhe zu machen, nach 6 Stunden mein Dreieck mit knapp 140 km schließen.

Mein Fazit:

Es ist zwar aufwendiger und fernab der Rennstrecken auch anspruchsvoller, doch es ist möglich, 150 km und mehr von Lüsen aus zu fliegen. Beim nächsten Mal.

Eines steht, ganz unabhängig von den insgesamt geflogenen Kilometern für mich fest: Über die Landschaft und die unbeschreibliche Natur, die man hier überfliegt fehlen mir sprichwörtlich die Worte.

Fliegerische Grüße Marcel

Marcel Meyer
Marcel Meyer
Fluglehrer, Skyperformance-Trainer

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